Projekte für Kinder

Seit 40 Jahren sind wir im Kinderschutz aktiv, seit mehr als 20 Jahren gibt es die „Mobilen Sorgenbüros“ – die Erfahrungen aus dieser vielfältigen Praxisarbeit münden in Projekte mit präventivem Charakter. In Grundschulen und Kindertagesstätten wollen wir helfen, Probleme zu vermeiden. Vor allem geht es uns darum, Sozialkompetenz zu fördern, mit Gefühlen umzugehen, das Gespräch an die Stelle von Gewalt zu rücken, Rücksichtnahme und Zusammenarbeit zu trainieren. Unsere erfahrenen hauptamtlichen Mitarbeiterinnen haben die Projekte konzipiert und stetig weiterentwickelt. Spender und Sponsoren helfen uns, möglichst viele Kinder zu erreichen.

Warum Sozialkompetenz-Projekte für Kinder?

Oft werden Konflikte in Spiel- und Lernsituationen gewaltsam gelöst. Kinder müssen verlässliche Wege zur gewaltfreien Konfliktlösung kennenlernen und sie selbstständig beschreiten.  

Wichtige sozale Fertigkeiten wie Empathie-Fähigkeit, Toleranzbereitschaft und Gruppenzusammenhalt können durch Sozialkompetenzprojekte nachhaltig gestärkt werden. 

Mit unseren Projekten..

...wollen wir Kindern den Weg zu konstruktiven Konfliktlösen ebnen

...wollen wir Kindern helfen, bei Konflikten ihre Sprache gezielt einzusetzen. 

Die Projekte werden von sozialpädagogischen Fachkräften des Deutschen Kinderschutzbundes e.V. geleitet. 

 

Folgende Projekte werden vom Kinderschutzbund Westerwald angeboten:

 

„WIR SIND KLASSE®“ (2. SCHULJAHR)

Inhalt ist das Erkennen und Benennen von Gefühlen - sowohl das Erlernen des Umgangs mit den eigenen Gefühlen als auch Gefühle bei anderen Menschen erkennen.

Hauptziel ist die Förderung der Sozialkompetenz, die Stärkung des einzelnen Kindes und der Klassengemeinschaft.

„WUT, STREIT UND WAS DANN?®“ (3. SCHULJAHR)

Inhalt ist die Wahrnehmung von Wut und Aggression; konstruktiver Umgang mit Wut und das Kennenlernen und Erproben des Problemlösungsgespräches.
 

Hauptziel ist die Förderung von Rücksichtnahme und kooperativem, helfendem Verhalten.


„SOZIALES LERNEN DURCH BEWEGUNG®“ (2. – 4. SCHULJAHR)

Inhalt ist die Stärkung des Selbstwertgefühls und des Selbstbewusstseins. Spaß an Bewegung soll geweckt und Aggressionen abgebaut werden.
 

Hauptziel ist das Einüben pro-sozialer Verhaltensweisen.


„GEMEINSAM SIND WIR STARK®“ (3. – 4. SCHULJAHR)

Inhalt ist das Kennenlernen der Grundbedürfnisse der Menschen und die Bestätigung der Einzigartigkeit und Individualität des Einzelnen. Im Fokus steht dabei das Thema Integration, Toleranzsteigerung und Antirassismus.
 

Hauptziel ist es, das Gemeinschaftsgefühl und den Gruppenzusammenhalt durch vielfältige Methoden einzuüben und zu verstärken.


„KINDERGARTENKINDER STARK MACHEN®“ (KINDER AB 4 JAHREN)

Inhalte des Präventionsprojektes gegen sexualisierte Gewalt an Jungen und Mädchen sind die Themenkreise „Gefühle“, „Grenzen“, „Geheimnisse“, „Hilfe holen“ und „Mein Körper gehört mir“. Die Kinder lernen Gefühle und Bedürfnisse selbstbewusst wahrzunehmen, ihre körperliche Selbstbestimmung zu vertreten, eigene Grenzen zu schützen und sich Hilfe zu holen.
 

Hauptziel ist die Stärkung der Kinder zur Abwehr und zum Schutz vor (sexualisierten) Übergriffen.


 

„Ich sage STOPP! ®“ (Vorschulkinder und Erstklässler gemeinsam)

Unser Projekt „Ich sage STOPP!“ ist eine Kooperation von Kindertagesstätte und Grundschule. Vorschulkinder und Erstklässler lernen gemeinsam in dem 2-teiligen Projekt auf vielfältige Art und Weise „STOPP!“ zu sagen. So werden eigene Grenzen erkannt und die der anderen geachtet.

Hauptziel des Projekts ist es, den Kindern beim Übergang von Kindertagesstätte zur Grundschule Möglichkeiten zur gewaltfreien Konfliktlösung aufzuzeigen und diese mit ihnen einzuüben.

Finanziell unterstützt wird dieses Projekt mit Mitteln des Westerwaldkreises.

 

 

Erfahrungsbericht der Sozialkompetenz-Trainings in der Grundschule Höhr-Grenzhausen

 

Die Füße fest am Boden, die Knie leicht angewinkelt, ein ernstes Gesicht – dann die Handfläche nach vorne und klar und deutlich sagen: STOPP! Damit hält das kleine Kindergartenmädchen auch die „Großen“ aus der ersten Klasse auf Abstand. So soll es sein am Ende des Präventionsprojekts, an dem in Höhr-Grenzhausen über 120 Kinder teilgenommen haben.

Schon zum fünften Mal haben die angehenden Erstklässler aller Kindergärten in Höhr-Grenzhausen den großen Schritt in die Goethe-Schule zusammen mit dem Kinderschutzbund vorweggenommen. Aber vorher lernten sie schon in ihrer Kita vom Elefanten, wie sinnvoll ein dickes Fell ist – oder besser: eine dicke Haut. Und sie besuchten etliche Planeten im Weltall der Gefühle, bevor sie sich auf den Weg machten in ihre Grundschule.

Dort warteten schon die Erstklässler, die ja nach den Ferien nicht mehr die Kleinsten in der Schule sind, sobald die Kita-Kinder eingeschult werden. Zusammen ging es darum, spielerisch zu lernen, wie Konflikte ohne Gewalt zu lösen sind. Zum Beispiel durch deutliche, mutige Signale und Worte. Denn manchmal wird ein großes NEIN! verstanden, während das zaghafte, kleine nein ungehört verklingt.

Geschichten, Tänzchen, Lieder und Spiele hatten Diplom-Pädagogin Kerstin Magee und Diplom-Sozialpädagogin (FH) Lisa Klein vom Deutschen Kinderschutzbund Kreisverband Westerwald / Ortsverband Höhr-Grenzhausen mitgebracht. Und sie übten gemeinsam mit Erzieherinnen und Lehrerinnen mit den großen und kleineren Kindern ein, wie auch Kleine ganz groß STOPP! Sagen können. Stopp-Stand, Stopp-Hand, Stopp-Gesicht. Und wie man sich verhält, wenn plötzlich vor einem die Stopp-Hand auftaucht. Es geht aber auch darum zu klären, an wen sich die Kinder wenden, wenn sie Hilfe brauchen – etwa nach einer Gewalterfahrung.

Das Projekt zur Gewaltprävention ist schon ein fester Programmpunkt vor dem Wechsel vom Kita in die Schule. Bisher haben bereits mehr als 600 Kinder teilgenommen; ermöglicht wird es durch Mittel, die der Westerwaldkreis zur Verfügung stellt. Der katholische Kindergarten „St. Paul“, die katholische Kita „St. Peter“, die evangelische „Kinderarche“ und die Kindergärten „Pusteblume“ und „Sonnenschein“ bauen das Gelernte ebenso in ihre Arbeit ein wie die Goethe-Schule. Gewaltprävention als Dauerthema wurzelt so auf einem gemeinsamen Fundament. Und die Kita-Kinder können sich jetzt schon darauf freuen, wenn im nächsten Jahr irgendwann die „Kleinen“ auftauchen und sie die Großen sind, die längst schon laut „STOPP!“ sagen.


 

Projekte des Kinderschutzbundes in zahlreichen Kitas machen Mut

Schuljahr 2016/2017

Es zahlt sich aus, schon früh mit Kindern über Grenzen und Gefühle zu reden. Diese Erfahrung aus den Präventionsprojekten des Kinderschutzbundes überzeugt immer mehr Verantwortliche in Kindergärten, Kitas und Grundschulen. Fast 300 Kinder haben allein im Schuljahr 2016/17 an den Projekten teilgenommen.

Grenzen ziehen, Grenzen achten, Gefühle wahrnehmen und akzeptieren, Geheimnisse haben und zulassen – das sind wichtige Botschaften, die Eva Görg-Aller (Dipl. Sozialarbeiterin FH) und Kerstin Magee (Diplom-Pädagogin) den Kindern spielerisch in mehreren Einheiten deutlich machen. Diese Erkenntnisse sind wirksame Mittel gegen Gewalt und Missbrauch.

Der Deutsche Kinderschutzbund, Ortsverband Höhr-Grenzhausen / Kreisverband Westerwald, hat die Erfahrungen aus Hunderten von Gesprächen mit Kindern in seinen 15 „Mobilen Sorgenbüros“ in verschiedene Präventionsangebote einfließen lassen. Dazu gehört „Kindergartenkinder stark machen“, das sich vor allem gegen sexualisierte Gewalt richtet und den Kindern aufzeigt: Mein Körper gehört mir. Sie lernen, sich zu schützen, die eigenen Wünsche deutlich zu machen und Hilfe zu holen.
Teilgenommen haben hier mehr als 180 Kinder in Dernbach, Höhr-Grenzhausen, Neuhäusel, Horressen, Wahlrod, Hilgert und Holler.

Weitere mehr als 100 Kinder waren beteiligt an „Ich sage Stopp ®“, einem Projekt zur Gewaltprävention, das sich vor allem an Kindergartenkinder richtet, kurz bevor sie zur Grundschule wechseln, und an die „großen“ Erstklässler, die sie dort willkommen heißen. Hier wird den Kindern Mut gemacht, die eigenen Grenzen zu schützen und vernehmlich zu sagen, was ihnen nicht passt.
Das wichtige Angebot kam Kindern in Wirges, Holler und in allen Kitas der Verbandsgemeinde Höhr-Grenzhausen zugute – hier in Kooperation mit der Goetheschule und schon zum dritten Mal von der Kreisverwaltung finanziert. Die anderen Projekte wurden von den Kitas bezahlt; häufig unterstützt von Förderangeboten wie „Kita plus“ und „Wäller Kinder lernen schneller“.