Mobiles Sorgenbüro

Niedrigschwellig – das ist ein herausragendes Kriterium für Hilfsangebote aller Art. Zwischen Hilfe und Hilfesuchenden darf es keine Hindernisse geben. Deswegen kommen wir den Kindern mit unserem „Mobilen Sorgenbüro“ da entgegen, wo sie sich fast täglich aufhalten: in den Schulen. Erfahrene, qualifizierte Fachkräfte kümmern sich dort um kleine Sorgen und große Nöte.

Aktuelle Einsatzorte des Mobilen Sorgenbüros des Kinderschutzbundes Westerwald

Der Kinderschutzbund Westerwald / Ortsverband Höhr-Grenzhausen ist seit vielen Jahren in den Verbandsgemeinden Höhr-Grenzhausen, Selters und Montabaur mit ihren "Mobilen Sorgenbüros" an den Grundschulen vertreten.

Hier sind für uns im Einsatz: 

Verbandsgemeinde Selters                 

 

Grundschule Selters

Kerstin Magee

Kerstin.magee@kinderschutzbund-westerwald.de

Grundschule Marienrachdorf

Sabine Hübinger    

sabine.huebinger@kinderschutzbund-westerwald.de

Grundschule Herschbach

Sabine Hübinger    

sabine.huebinger@kinderschutzbund-westerwald.de

 

 

 

Verbandsgemeinde Montabaur

 

Grundschule Niederelbert    

Marion Ludwig

marion.ludwig@kinderschutzbund-westerwald.de

Grundschule Welschneudorf          

Marion Ludwig

marion.ludwig@kinderschutzbund-westerwald.de

Grundschule Horbach

Anne Löning

anne.loening@kinderschutzbund-westerwald.de

Grundschule Horressen

Katharina Mittelstaedt   

katharina.mittelstaedt@kinderschutzbund-westerwald.de

Grundschule Girod

Marion Ludwig

marion.ludwig@kinderschutzbund-westerwald.de

Grundschule Nentershausen

Birgit Weber

b.weber@die-freiherr.de

Grundschule Ruppach-Goldhausen

Marion Ludwig

marion.ludwig@kinderschutzbund-westerwald.de

Grundschule Neuhäusel

Eva Merz-Seibert

eva.merz-seibert@kinderschutzbund-westerwald.de

Grundschule Montabaur

Katharina Mittelstaedt

katharina.mittelstaedt@kinderschutzbund-westerwald.de

 

Verbandsgemeinde Höhr-Grenzhausen   

 

Grundschule Höhr-Grenzhausen 

Lisa Klein  

lisa.klein@kinderschutzbund-westerwald.de

Grundschule Hillscheid 

Eva Raucher   

eva.raucher@kinderschutzbund-westerwald.de

Grundschule Hillgert

Eva Raucher

eva.raucher@kinderschutzbund-westerwald.de

 

 

 

 

 

Bericht aus dem Schuljahr 2022/2023

Auch im Schuljahr 2022/2023 boten die Pädagogischen Mitarbeiterinnen des Kinderschutzbund Westerwalds ganz niedrigschwellig Kindern, aber auch deren Eltern Beratung und Hilfe in den Schulen der Verbandsgemeinden Selters, Montabaur und Höhr-Grenzhausen an.

Die „Mobilen Sorgenbüros“ haben ihre Standorte weiter an insgesamt 15 Grundschulen in den Verbandsgemeinden Montabaur, Höhr-Grenzhausen und Selters. Sie sind ein Angebot des Kinderschutzbundes; es gibt sie seit fast 30 Jahren. Elf sozialpädagogische Fachkräfte sind in der Regel wöchentlich, teilweise sogar viermal pro Woche an den Schulen eingesetzt. An der Grundschule Selters besteht seit Juni 2021 das Projekt „Sorgenbüro I Begegnen und Begleiten“ dank der finanziellen Unterstützung des BACKES e.V.. Hier ist die Sozialarbeiterin des DKSB an 4 Tagen in der Schule. Zusätzlich erfolgt eine wissenschaftliche Begleitung dieses Projektes durch die Universität Mainz.

Auch in diesem Schuljahr waren die individuellen und gesellschaftlichen Krisen weiterhin Themen, die unsere Arbeit in den „Mobilen Sorgenbüros“ begleitet haben. Corona und Krieg standen nicht mehr im Hauptfokus. Die Schüler: innen kamen mit einem hohen Hilfebedarf im Umgang mit Konflikten, Sorgen und Ängsten den persönlichen Bereich betreffend, sowie mit Schwierigkeiten im Umgang mit ihren MitschülerInnen.  Das belegt auch die Schuljahresstatistik 2022/2023 des Deutschen Kinderschutzbundes e.V. Kreisverband Westerwald/ Ortsverband Höhr-Grenzhausen auf deren Zahlen wir im Folgenden genauer eingehen.

Im Schuljahr 2022/2023 haben im Vergleich zum letzten Schuljahr etwas mehr Gespräche (3.975) mit 853 Kindern stattgefunden. Das Verhältnis Jungen und Mädchen ist weiter nahezu ausgeglichen.

Themenschwerpunkte waren wie auch in der Vergangenheit der familiäre Bereich (33 %) und der individuelle Bereich (39 %). In Bezug auf Familie wurden am häufigsten Konflikten mit Familienmitgliedern (31 %) sowie Trennung, Scheidung und Umgangskontakte genannt (22%) Im individuellen Bereich steht der geringe Selbstwert (33%) und Ängste (25 %) weiterhin an vorderer Stelle.

Das Team arbeitet eng zusammen und wird durch regelmäßige Supervision und Fortbildungen professionell begleitet.

Ein großer Dank des Kinderschutzbundes Westerwald geht an die Verbandsgemeinden, dem Westerwaldkreis und dem Land Rheinland-Pfalz, die die Finanzierung der „Mobilen Sorgenbüros“ für die Kinder im Westerwald gewährleisten.
Außerdem setzt der Kinderschutzbund eigene Mittel wie z.B. Spenden, Mitgliedsbeiträge sowie ehrenamtliche Arbeit ein.

 

Bericht aus dem Schuljahr 2021/2022

Neben der Pandemie, die immer noch und immer wieder Thema ist, befinden wir uns weiterhin in einer Zeit, die von individuellen und gesellschaftlichen Krisen geprägt ist. Das belegt  auch die Schuljahresstatistik 2021/2022 des Deutschen Kinderschutzbundes e.V. Kreisverband Westerwald/ Ortsverband Höhr-Grenzhausen.

Die „Mobilen Sorgenbüros“ gibt es an insgesamt 15 Grundschulen  in den Verbandsgemeinden Montabaur, Höhr-Grenzhausen und Selters. Im Schuljahr 2021/2022 mit gesamtem Präsenzunterricht (im Vergleich zum Vorjahr mit Lock down und Onlineunterricht) haben ca. 35 % (962) mehr Gespräche mit Kindern als 2020/2021 stattgefunden. Das Verhältnis Jungen und Mädchen war fast ausgeglichen und auch die Anzahl der Gespräche mit den Lehrer*innen ist im Vergleich zum Vorjahr etwa gleich geblieben. Hier zeigt sich, dass auch die gute Kooperation zwischen den Mitarbeiter*innen der „Mobilen Sorgenbüros“ und den Lehrpersonen ein zentraler Bestandteil der Arbeit in den „Mobilen Sorgenbüros“ ist. Das „Netzwerk Schule“ hat die Kinder mit ihren unterschiedlichen Situationen also gut im Blick!

Die Jungen und Mädchen hatten im letzten Schuljahr weniger schulische Probleme thematisiert, überwiegend wurden individuelle und familiäre Belastungen sowie die vielfältigsten Ängste und psychischen Probleme angesprochen. Diese Themen machen einen Anteil von insgesamt 75 % (individueller Bereich 40 %, Familie 35 %) aus und sind vergleichbar mit den Zahlen des Vorjahres. Im familiären Bereich wurden am häufigsten Konflikte mit Familienmitgliedern (29%), Themen betreffend Trennung, Scheidung, Umgangskontakte (22%), aber auch Tod und Trauer sowie Krankheit und Behinderungen (je 12%) benannt. Ebenso ist das  Thema Vernachlässigung der Schüler*innen von 4% auf insgesamt 9% gestiegen. Im individuellen Bereich stehen geringer Selbstwert und Ängste mit 29% bzw. 25 % weit vorne.  Die Anliegen reichen von Angst rund um das Thema Krieg, Klimawandel, Verlustängste, Ängste durch Fluchterfahrungen bis zu entwicklungsbedingten Ängsten (Alpträume) und vielen mehr. Corona wurde in diesem Schuljahr weniger thematisiert – bei 130 Nennungen im vgl. zu 273 Nennungen ist hier der Anteil deutlich gesunken. Themen wie sozialer Umgang, Auseinandersetzungen mit Mitschüler*innen und damit das Sozialverhalten (22%) sowie psychische Probleme mit 10 % schlagen sich in den Zahlen der Statistik deutlich nieder und machen die Belastungen der Kinder deutlich.

Die „Mobilen Sorgenbüros“ sind ein Angebot des Kinderschutzbundes; es gibt sie seit fast 30 Jahren. Zehn sozialpädagogische Fachkräfte sind in der Regel wöchentlich, teilweise sogar dreimal pro Woche an den 15 Grundschulen der Verbandsgemeinden Montabaur, Höhr-Grenzhausen und Selters eingesetzt.

An der Grundschule Selters besteht seit Juni 2021 das Projekt „Sorgenbüro ǀ Begegnen und Begleiten“ dank der finanziellen Unterstützung des Vereins BACKES e.V.. Hier ist die Sozialarbeiterin des DKSB an 4 Tagen in der Schule. Zusätzlich erfolgt eine wissenschaftliche Begleitung dieses Projektes durch die
Universität Mainz.

Das Team arbeitet eng zusammen und wird durch regelmäßige Supervision und Fortbildungen professionell begleitet. Finanziert werden die Sorgenbüros überwiegend von den Schulträgern, dem Land Rheinland-Pfalz und einem Zuschuss des Westerwaldkreises. Außerdem setzt der Kinderschutzbund eigene Mittel wie z.B. Spenden, Mitgliedsbeiträge sowie ehrenamtliche Arbeit ein.

 

Bericht aus dem Schuljahr 2020/2021

Was haben die Wochen des Lockdowns mit den Kindern angerichtet?

Die Pandemie hat auch bei den Grundschulkindern im Westerwald zum Teil tiefe Spuren hinterlassen. Die 15 „Mobilen Sorgenbüros“ des Kinderschutzbundes berichten in ihrem Schuljahres-Rückblick 2020/21 von Ängsten und psychischen Problemen, von einer erheblichen Zunahme der Gespräche sowohl mit den Kindern als auch mit Lehrer*innen und Eltern - aber auch von positiven Erfahrungen.

Trotz der zeitweisen Schulschließungen ist die Zahl der Gespräche mit Kindern an den 15 Grundschulen der Verbandsgemeinden Montabaur, Höhr-Grenzhausen und Selters um mehr als 20 Prozent auf fast 2800 gestiegen. Dabei hatten die Jungen und Mädchen weniger schulische Probleme als sonst, sondern eher Fragen zur Familie und persönliche Sorgen.
Aussagen wie: „Ich hatte Angst, dass ich nie mehr in die Schule gehen kann“; „Ich bin viel allein und vermisse meine Freunde“; oder „Meine Mutter hat eine Immunschwäche. Wir haben Angst, dass sie Corona bekommt“; oder: „Ich habe es nicht mehr ausgehalten und meine Oma einfach umarmt“ bekamen die sozialpädagogischen Fachkräfte häufig zu hören.

 

Teilweise waren sie auch in die Notbetreuung eingebunden und intensivierten zusätzlich die telefonische Betreuung, auch der Eltern. Denn das Homeschooling machte auch den Vätern und Müttern zu schaffen, die die „Sorgenbüros“ häufiger denn je zuvor mit erzieherischen Fragen konfrontierten. So geriet das soziale Umfeld stärker in den Blick, was auch zu mehr Interventionen führte.

Auch Gespräche mit Lehrerinnen und Lehrern stiegen um gut ein Drittel auf 1.342. Das lag unter anderem daran, dass der häufige Wechselunterricht mit seinen kleinen Gruppen die Belange einzelner Kinder viel deutlicher gemacht hat, und die Lehrer*innen sich dann mit den erfahrenen sozialpädagogischen Fachkräften über konkrete Hilfen abgestimmt haben. Die Arbeit in kleineren Gruppen wurde sowohl vom Lehrpersonal als auch vom Team des Kinderschutzbundes sehr positiv empfunden.

Erschwerend kam allerdings hinzu, dass die übliche Schuleingangsuntersuchung wegen der Pandemie nicht oder nicht in vollem Umfang stattfinden konnte. Reifetest und Förderbedarfsermittlung fielen aus und mussten dann im Schulalltag quasi nachgeholt werden. Außerdem konnten nicht alle Kinder in ihrem letzten Kita-Jahr so auf die Schule vorbereitet werden wie üblich.

Zum Glück haben inzwischen alle Verbandsgemeinden die Kontingente für die Schulsozialarbeit an Grundschulen ausgeweitet. Nur so konnten die unterschiedlichen Bedarfe während der Pandemie gut bedient werden. Das gilt auch für die Zeit nach der Rückkehr in den regulären Unterricht. Die Kinder waren nicht nur froh, die Klassenkamerad*innen wieder „live“ zu sehen – sie nutzten auch eifrig die „Mobilen Sorgenbüros“. Es ist jetzt schon abzusehen, dass die Nachwirkungen der Pandemie noch lange Zeit in den Grundschulen spürbar sind und die Arbeit der Fachkräfte prägen.

Die Gespräche mit den Lehrerkollegien, die zu einem zentralen Bestandteil geworden sind, werden sicher auch nicht weniger – denn Corona lastet auf den Kindern mit Sorgen um die Eltern, um Oma und Opa, mit Angst vor einer schwierigen Zukunft, die in der Familie spürbar ist. Um dem entgegenzutreten, müssen alle Beteiligten ihre Kräfte bündeln. Dass das in der Pandemie noch besser geklappt hat, ist eine der positiven Erfahrungen dieser an guten Nachrichten armen Zeit. Dazu zählt auch die Erkenntnis aller Verantwortlichen, dass für Schule als wichtiger Lebens- und Lernraum künftig Schließungen ausgeschlossen sein müssen. Schule und besonders die im Präsenzunterricht eingeübten demokratischen Regeln sind nicht zuletzt ein wichtiger Entwicklungsraum für Kinder zum mündigen Bürger.

 

Bericht aus dem Schuljahr 2019/2020

Wenn wir an das Schuljahr 2019-2020 zurückdenken, wird alles überstrahlt von seinen letzten Wochen, von dieser unwirklich scheinenden Zeit der Corona-Pandemie, von der wir nicht ahnten, dass sie „nur“ eine „erste Welle“ sein würde. Plötzlich waren die Schulen geschlossen, die Verbindung zu den Kindern und Eltern auf Telefon und Mail reduziert, wo vorher die geschützten Räume der „Mobilen Sorgenbüros“ offenstanden. Mitarbeit in der Notbetreuung, Telefonkonferenzen mit sensibilisierten und besorgten Lehrer*innen, mehr Kontakte zum Jugendamt – aber die Kinder waren fern. Dann endlich die Rückkehr, die sich aber nicht nach Normalität anfühlte: Hygienekonzepte und deren Überarbeitung, alles auf Abstand, das Lehrerzimmer als Kommunikationszentrum fiel weg, versetzte Pausen, Masken – es herrschte eine trübe Stimmung – auch bei den Kindern.

Und das, obwohl alle froh waren, wieder da zu sein. Schule ist doch so viel mehr als Unterricht und Klassenarbeiten. Wir haben unser Angebot aufgestockt, viele, viele Gespräche geführt, vor allem mit den älteren Kindern, die die Sorgenbüros schon kannten; bei den Jüngeren musste Vertrauen neu aufgebaut werden. Wie es war? Die Freunde haben gefehlt und sogar die Lehrer*innen, die Geburtstagsfeiern und die Ausflüge. Die Angst der Eltern und Großeltern vor dem Virus übertrug sich auf die Kinder – manche hatten Albträume. Was auch am erhöhten Konsum von Filmen, Spielen und Internet gelegen haben kann. Auch wenn es nicht leicht war, wegen der Ansteckungsgefahr auf therapeutisches Material und Spiele zu verzichten und völlig kontaktfrei zu arbeiten: Es herrschte Erleichterung. Aus dem Lockdown daheim, in Familien, die unter der Vielfachbelastung von Home-Office, Geldsorgen, Homeschooling und Virus-Angst gelitten haben, waren sie wieder zurück in ihrer Schule. Und im Sorgenbüro.

Unsere Statistik hat durch den Lockdown und beim Neustart natürlich ihre Vergleichbarkeit mit den Vorjahren verloren. Das Thema Krankheit/Behinderung ist beispielsweise nach den Corona-Wochen so oft angesprochen worden, dass trotz der Schulschließung fast die Zahl der Vorjahres-Nennungen erreicht wurden. Die fast schon traumatische Sorge vor dem Virus und davor, dass jemand aus der Familie krank wird, hat die Kinder belastet – und wird sie weiter belasten. Damit müssen wir uns noch eine Weile auseinandersetzen.

Wenn wir den Blick auf die Monate vor der Pandemie richten, sehen wir die bisherigen Erfahrungen verstetigt: Konflikte mit Familienmitgliedern werden weiterhin als Ursache Nr. 1 von Kindersorgen genannt, gefolgt von Schwierigkeiten, die aus Trennung und Scheidung resultieren – wie der Streit um Umgangskontakte. Nach wie vor gibt es fast keine Probleme mit Lehrer*Innen. In den Wochen der Corona-Krise hat neben dem Thema Krankheit auch die Rubrik Tod / Trauer in den Wochen der Corona-Krise an Bedeutung gewonnen.

Trotz der Phase der Schließungen lag die Zahl der Kinder, die ein „Sorgenbüro“ besuchten, bei mehr als 600 und ist kaum gesunken. Das gilt auch für die Summe der Gespräche mit Kindern (2295) und der Gespräche mit Lehrer*Innen (1006), Eltern/Verwandten (209), dem Jugendamt und Beratungsstellen (zusammen 229).

 

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